Mittwoch, 10. Oktober 2012

Es ist Kunst! - Ja, verdammt!

Bildquelle: Pixarblog

Am vergangenen Samstag, quasi um die Aufnahme von Der Schrottplatz in die offizielle Selektion des vierten Montrealer Stop-Motion Film Festivals zu feiern, haben meine Frau und ich die noch bis zum 06. Januar 2013 in der Bonner Bundeskunsthalle zu sehende Ausstellung PIXAR - 25 Years of Animation besucht. 
Was soll ich sagen? Hervorragend! Ich bin ja auch ein Fan von Art of...-Büchern und die gesamte Ausstellung ist im Grunde so etwas. Keine interaktiven Inhalte, keine Filmausschnitte (wenn man mal von der Illustrierung der einzelnen Arbeitsschritte beim Entstehen einer Sequenz absieht -- aber die kennt man als geneigter Fan ja ohnehin bereits von diversen DVD-Extras), nur ein sehenswertes Toy Story Zoetrop und ein etwas langatmiges Artscape, ansonsten: Skizzen, Scribbles, Color Sheets, Modelle und noch mehr Skizzen. Das sich unter solchen anwendungsbezogenen Gebrauchsdingen auch echte künstlerische Schätze verbergen können, sollte klar sein. Ist es aber nicht. PIXAR in der Bundeskunsthalle, dieser Umstand muss sich scheinbar ständig verteidigen. Es ist das alte Lied von der Frage, ob Kino für die Massen künstlerisch wertvoll sein kann und da PIXAR ausschließlich Trickfilme produziert, wird das Lied umso lauter gespielt. Kein Artikel, sei er auch noch so positiv, kommt da herum (und ich schließe mich gar nicht aus, schließlich schreibe ich ja nun auch darüber).
So liest man beispielsweise in epd Film:
"Nachdem sie mit TOY STORY 1995 ihr Langfilmdebüt gaben, galten die Burbanker Pixar-Studios als ein merkwürdiger Sonderfall in Hollywood. Sie produzierten Filme, die, unter dem Deckmäntelchen der Animation, nicht nur für klingende Kassen sorgten, sondern auch noch bei Kritikern regelmäßig Bestnoten absahnten." (Alexander Gajic: Es ist Kunst!, epd Film 9/10, S. 10)
Deckmäntelchen ist ein furchtbares Wort, impliziert es doch, dass man immer noch überrascht sein muss, wenn Filme ohne reale Schauspieler mehr sind als Kinderunterhaltung und auch Kritiker - o Gott! - sie mögen und feiern können. Man fühlt sich an die Diskussionen in den 70ern erinnert, ob Horrorfilme gut, künstlerisch wertvoll und von Kritikern empfohlen werden könnten. Der weiße Hai ist heute ein anerkannter Klassiker. Damals hätte man sich lieber die Zunge abgebissen als zuzugeben, dass es sich bei diesem sowohl bei Publikum als auch Kritikern beliebten Film um einen schnöden Horrorfilm handelte. Oder dass in Filmen wie Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt auch ruhig blutig geschockt werden durfte, ohne dabei gleich jeglichen Anspruch zu verlieren (all diese Infos habe ich aus Jason Zinomans wunderbaren Buch Shock Value, dass ich jedem Filmfan als kurzweilige Lektüre nur ans Herz legen kann). Nichts anderes illustriert das dezente Wundern, dass versteckte Rechtfertigen, dass etwas wie PIXAR in der Kunsthalle des Bundesrepublik Deutschland ausgestellt wird, ohne dabei zu einer Familien- oder gar Kinderveranstaltung zu werden (epd-Autor Gajic berichtet von gelangweilten Kindern und auch ich kann hier nur betonen, dass die Ausstellung mit seinem klassischen Museumskonzept deutlich auf ein erwachsenes Publikum abzielt). Schon ein Titel wie Es ist Kunst! ist ein Ausruf der versteckten Rechtfertigung.
Natürlich produziert PIXAR Kunst, natürlich bieten viele animierte Filme weitaus mehr als "nur" Kinderunterhaltung und vielleicht kommt irgendwann die Zeit, wenn sich der animierte Film nicht mehr dafür rechtfertigen muss, welche Kunstform man für die Erzählung der jeweiligen Geschichte gewählt hat. Also, auf nach Bonn und das sehen, worüber sich das Feuilleton so wundert: Dass die Entstehung eines animierten Films etwas mit Kunst zu tun hat. Diese Botschaft zu verbreiten ist eine wichtige Angelegenheit, denn sogar während meines Studiums, in einer Umgebung also, in der man klischeehaft annehmen sollte, dass solche Vorurteile einen schwereren Stand hätten, musste ich mich für die gewählten Ausdrucksform rechtfertigen. Animation ist sehr viel mehr, als sich die meisten Menschen auch nur vorstellen können und die Bundeskunsthalle tut ihr Bestes, diesen Horizont zu erweitern. Dankeschön!

Dienstag, 25. September 2012

BuSho 2012

Flitterwochen sind offenbar kein Grund, auf filmische Erlebnisse zu verzichten. So ergab es sich, dass meine Frau und ich während unseres Aufenthaltes in Budapest das achte Budapester Short Film Festival (BuSho) besuchten, dass eine beachtliche Anzahl von meistens doch durchaus sehenswerten Filmen präsentierte, und das alles im Vörösamarty Cinema, einer nostalgischen, charmanten Einrichtung mit gerade einmal zwei Kinosälen.
Aufgrund der schieren Masse an Angeboten (wenn man gewollt hätte, hätte man an vier Tagen von 13 bis 23 Uhr fast durchgängig Kurzfilme ansehen können) konnten wir natürlich nicht alles sehen, aber einige Highlights möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten und habe mein bestes gegeben, die betreffenden Filme auch frei im Internet zu finden.

OUT OF ERASERS (Erik Rosenlund, Schweden/Dänemark)
Gewinner des Spezialpreises der Studentenjury 2011. Hier findet ihr die offizielle Seite, im Netz gibt es leider nur einen Ausschnitt (der es dafür aber in sich hat).


ARIADNE'S THREAD (Attila Bertóti, Ungarn)
Gewinner des Preises als bester Animationsfilm 2011. Ich mag den Stil, das Was wäre, wenn...-Spiel und natürlich, dass der Film so effektiv gleichzeitig spannend, cool und witzig ist.


THE IDIOT (Francois Paquay, Belgien)
Beste Comedy 2011. Ein bisschen Die Frauen von Stepford gemixt mit Spuk von Draussen...

The Idiot / Le Con from Imagine-Production.be on Vimeo.

FINALE (Balázs Simonyi, Ungarn)


PICNIC (Gerardo Herrero, Spanien)


ZOMBIEFICATION (Stefan Lukacs, Österreich)


LUCILLE (Albert Pintó, Spanien)
Leider ohne Untertitel, aber ich denke, es wird auch so klar.


DIRTY FRIDAY (Adrián Miguel Delgado, Spanien)
Im Netz findet sich nur der Trailer:


PLAYING WITH DEATH (Paul Urkijo, Spanien)

JUGANDO CON LA MUERTE/ PLAYING WITH THE DEATH by Paul Urkijo Alijo from Paul Urkijo on Vimeo.

A DIFFERENT PERSPECTIVE (Chris O'Hara, Irland)
Leider gibt es auch hier nur einen Trailer zu bewundern. Solltet ihr irgendwie in den Genuss kommen können, dieses Kleinod zu sehen -- tut es!
"A Different Perspective" Trailer from Chris O'Hara on Vimeo.


SCRABBLED (Fridolin Piltz, Deutschland)
Scrabbled from Fridolin Piltz on Vimeo.

BRANDT RHAPSODIE (Francois Avril, Frankreich)
Hier gilt der gleiche Kommentar wie bei A Different Perspective...
Brandt Rhapsodie - Excerpt from Tristan Menard on Vimeo.

NIGHT (Csilla Zsély, Ungarn)

Night from Csilla Zsély on Vimeo.

PRORA (Stephane Riethauser, Schweiz)
Wieder mal nur ein Trailer für einen genial fotografierten Film.
Prora (Teaser) from Stéphane Riethauser on Vimeo.

DROWNED (Juan Marcio Migliorisi, USA)
Einbetten funktioniert hier leider nicht, aber den kompletten Film kann man legal hier sehen:
http://www.seeflik.com/drowned

FRUIT JARS - A RATHER FRUITY TIME LAPSE (Mark Rigler, UK)

Fruit Jars - a rather fruity time lapse from Mark Rigler on Vimeo.

EARTHMOVING - A SIERRA ZULU PREQUEL (Johannes Grenzfurthner, Österreich)
EARTHMOVING: A Sierra Zulu Prequel (by monochrom) from monochrom on Vimeo.

A TALL TALE (Stephen Middleton, UK)
Schon wieder ist das einbetten nicht möglich, aber diese Webseite lässt euch den Film trotzdem ansehen:
http://www.dandad.org/talent/portfolios/221/stephen-middleton/16752/a-tall-tale

SWING OF CHANGE (Harmony Bouchard, Andy Le Cocq, Joakim Riedinger, Raphael Cenzi, Frankreich)

Swing of Change from Swing of Change on Vimeo.

Und last but not least muss ich hier unbedingt die Werbetrommel für den wunderbaren Film I remember you (Muistan Sinut) von Marko Pekkanen aus Finnland rühren, der leider weder als Trailer geschweige denn als kompletter Film im Netz zu finden ist. Bisher lief er aber auch erst auf zwei Festivals, also haben wir eine Chance, dass er in näherer Zukunft noch mehr an die Öffentlichkeit gerät. Verdient hätte er es.

Dienstag, 21. August 2012

Paranoyer-Zentrale

Ja, liebe Leute, auch ich konnte dem Zeitgeist nicht widerstehen (obwohl ich es lange getan habe) und habe nun eine Facebook-Seite für Paranoyer angelegt. Dort werden alle dazugehörigen Aktivitäten gesammelt, d.h. es wird über neue Einträge in diesem Blog berichtet, in meinem Medientheorie-Blog Kulturbilder, über neue Filme auf Vimeo, etc.
Wenn ihr Lust habt, seid ihr natürlich herzlich eingeladen, den berühmt-berüchtigten Daumen nach oben zu recken, sowohl virtuell als auch im echten Leben. In letzterem nehmt ihr ihn aber lieber irgendwann wieder runter, sonst kommen die Männer mit den weißen Kitteln und das will doch keiner!


Freitag, 13. Juli 2012

Der Schrottplatz - Jetzt auch online

Nun ist es soweit, eine Woche nach seiner Premiere im Rahmen der Werkschau an der FH Bielefeld ist mein Abschlussfilm nun auch online einsehbar. Viel Spaß an alle, die ihn nicht mit Popcorn und in Anwesenheit von Cast & Crew vom 06. bis 08. Juli sehen konnten. :-)


Der Schrottplatz (The Junk Yard) from Paranoyer on Vimeo.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Der Schrottplatz

Mein B.A.-Abschlussfilm ist fertig. Ächz. Und nein, er wird noch nicht auf Vimeo veröffentlicht. Wer ihn sehen will, kann an diesem Wochenende in der FH Bielefeld, Lampingstraße 3 vorbeikommen:
Freitag: 18 - 22 Uhr
Samstag: 11 - 18 Uhr
Sonntag: 11 - 17 Uhr

Noch nicht überzeugt? Hier der Trailer:


Der Schrottplatz - Trailer from Paranoyer on Vimeo.


Ich freue mich über Besuch! :-)

Freitag, 23. März 2012

TrickReich auf 3sat

Schon wieder so eine Verkettung von kleinen Ereignissen. Vor kurzem war ich im Bahnhofsbuchhandel auf der Suche nach einer TV-Zeitschrift, die auf befriedigende Weise auch Sender wie ZDF neo und Eins Extra abdeckt, d.h. das gesamte Programm aufzeigt und nicht nur ab ca. 17 Uhr (Notiz: Ich wurde nicht fündig). Dabei blätterte ich auch durch die Ausgabe 01/2012 von 3sat - TV- und Kulturmagazin, auf dessen letzter Seite ein Ausblick auf das heute erschienende Heft gegeben wurde und siehe da: "Nächstes Mal gibt es einen Ausblick auf die Reihe TrickReich im Mai 2012." Wie der Name (und die Erwähnung in diesem Blog) schon erahnen lässt, handelt es sich dabei um eine Auswahl von ungewöhnlichen Animationsfilmen. 2010 hatte der Sender bereits einen solchen Querschnitt im Programm, der leider an mir vorbeiging. Heute morgen besorgte ich mir also ein druckfrisches Exemplar des 3sat-Magazins und war auch positiv überrascht, dass Andreas Platthaus es sich nicht hat nehmen lassen, einen Artikel zum Thema zu schreiben. Und ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel, wenn ich ihn zitiere, denn die Dinge in Sachen Animationsfilm so schön auf den Punkt zu bringen ist eine seiner großen Stärken.

"'Anime' lautet das japanische Wort für Trickfilm. Es leitet sich vom englischen 'animation' ab - Belebung. Und genau das macht den Zauber des Trickfilms aus: dass wir unseren Augen nicht trauen wollen, weil das, was wir da sehen, so echt erscheint, obwohl wir doch wissen, dass es künstlich ist. Ein paar gezeichnete Linien, ein wenig Farbe dazu und das Ganze 24-mal in der Sekunde vorgeführt - und schon meinen wir, dass unsere Welt größer geworden ist. Und in der Tat, so ist es."
(Quelle: 3sat - TV- und Kulturmagazin, 2/2012, S.14)

Danke dafür. Der Rest des Artikel ist natürlich auch sehr lesenswert und das Heft auch nicht teuer.
So, genug der kostenlosen Werbung, kommen wir zum Kern der Sache: dem Programm, welches uns ab dem 02.05. auf 3sat erwartet. Besonders Mary & Max wünsche ich natürlich einen Marktanteil von mindestens 99%, aber auch der Rest kann sich sehen lassen.

Mittwoch, 02.05.2012, 22:25 Uhr
SUMMER WARS


Donerstag, 03.05.2012, 22:25 Uhr
SITA SINGS THE BLUES


Freitag, 04.05.2012, 22:25 Uhr
MARY & MAX - ODER SCHRUMPFEN SCHAFE, WENN ES REGNET?


Samstag, 05.05.2012, 16:15 Uhr
KIRIKU UND DIE WILDEN TIERE


Samstag, 05.05.2012, 22:15 Uhr
THE GREEN WAVE


Sonntag, 06.05.2012, 17:15 Uhr
DER KLEINE EISBÄR 2 - DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL
Hier gibt es tatsächlich keinen YouTube o.ä. Link. Wer trotzdem eine Vorschau sehen will, der klicke hier.

Sonntag, 06.05.2012, 20:15 Uhr
DIE ROTKÄPPCHEN-VERSCHWÖRUNG


Sonntag, 06.05.2012, ab 1:35 Uhr
ANIMATIONSFILMNACHT
Was wir da genau zu erwarten haben, darüber schweigt sich 3sat bisher aus. Das Heft erwähnt lediglich Idiots & Angels, Chainsaw (Kurzfilm) und Blood Tea and Red String.





Da alle drei Filme bereits beim TrickReich 2010 liefen vermute ich mal eine Art Best-Of. Im günstigsten Fall natürlich noch mehr Wiederholungen für alle, die es verpasst haben. Ich hätte ja gesteigertes Interesse an dem Kennwort Kino-Beitrag.
Wie auch immer, der Mai wird für Trickfilmfreunde wahrlich ein Wonnemonat.

Donnerstag, 22. März 2012

Brave in Japan

In einer globalisierten (Internet-)Welt ist es kein Problem, die Trailer anderer Länder zu begutachten. Und so schnekt und Japan (in Verbindung mit Upcoming Pixar) eine epischen Trailer für Brave, der die US- bzw. internationalen Versionen in den Schatten stellt. Man darf weiterhin gespannt sein.

Mittwoch, 21. März 2012

MC Skat Kat

Eine wahrlich interessante Verkettung von Ereignissen:
Da will man anhand des Amazon-Vorhörservice hören, welche Best Of-Alben von 80er-Bands á la Midnight Oil, Talk Talk & Tears For Fears man sich irgendwann für schmales Geld zulegen könnte, stößt bei der Recherche auch auf Paula Adbul und denkt bei dem Song Opposites Attract sofort, dass sich dieser gut für ein animiertes Musikvideo eignen würde. Eine kurze Recherche und es zeigt sich: Auf die Idee ist schon jemand vor mir gekommen. Was heißt jemand, die offizielle Vermarktungsmaschine hinter Paula Abdul.


Paula Abdul Opposites Attract von lucile18

Wieder mal so ein Beispiel dafür, dass man als Mensch nur schwer gegen Toons anspielen kann, da ihre Bewegungen schlicht überlebensgroß daher kommen. Wer nun denkt, dass damit die Geschichte vorbei wäre, sieht sich getäuscht. Der Kater, der Paula nachstellt, hörte auf den Namen MC Skat Kat und wurde immerhin so populär, dass er in zwei weiteren Musikvideos auftrat und ein eigenes Album auf den Markt brachte. Die erste und einzige Singleauskoppelung daraus war Skat Strut und bekam ein vollständiges Video:



Der zweite Versuch, Big Time, blieb unvollendet und kann trotzdem dank der Wunder von YouTube heute noch in seiner ganzen Rough-Animation-Schönheit bewundert werden:



So, genug Animationsgeschichte für heute, liebe Kinder. Das Wetter ist so schön, geht draußen spielen! :-)

Ob Philip stolz wäre?

Nun wäre auch die letzte Prüfung vor dem B.A. geschafft und ein weiterer Film kann bewundert werden.
Diesmal habe ich eine bereits existierende Geschichte verfilmt ... sozusagen. Die Kurzgeschichte Die elektrische Ameise aus dem Jahr 1969 des großartigen Autors Philip K. Dick stand Pate, ich habe die Grundelemente der Handlung genommen und ein Monologbuch geschrieben, illustriert von einer Animationstechnik, die bereits Kaffeepause zugute kam. Der Film kam gut an, ich bin froh, dass ich heute mal die Füße hochlegen kann (und Muße habe, meinen Schreibtisch aufzuräumen) und nun kann es mit großen Schritten Richtung Abschlussfilm gehen.

Donnerstag, 15. März 2012

Some We Love... - Eine Collage

Wer diesen Eintrag gleich nach seiner Veröffentlichung liest, der hat den kaum messbaren Vorteil, meinen neusten Film knapp eine Stunde vor der Prüfung zu sehen. Die rasend schnelle Verbindung in der FH muss ja auch mal genutzt werden, vor allem bei einem Film von 13 Minuten Länge.
Film ist vielleicht auch etwas zuviel gesagt. Collage ist eindeutig das bessere Wort, setzte ich mich doch mosaikartig mit Tieren, vor allem solchen in Zoos, auseinander. Was mich zu diesem Werk bewegt hat, wo ich doch bisher nicht durch Realfilme aufgefallen bin, ist ein ebensolches Mosaik. Zum einen war ich beim mehr zufälligen Durchsehen meiner alter Camcorder-Aufnahmen aufgefallen, wie sehr ich die Kamera auf die Tiere im Zoo gerichtet habe, wie wenig ich oftmals auf die Gitter Rücksicht genommen habe. Schön sind viele Bilder so nicht geworden, aber durchaus dokumentarisch. Zum anderen hat mich die WDR-Dokumentaton Zoogeschichten - Was passiert wirklich mit Eisbär, Elefant & Co.? ziemlich geschockt. Ich hoffe man sieht es mir nach, dass ich meine O-Töne aus dieser Quelle beziehe (fair use). Wer das Original sehen will, der klicke bitte hier. Und wer noch mehr interessante Dokus aus der Reihe die story sehen will, dem empfehle ich den vorbildlichen Vodcast.
Also, nehmen wir uns die Zeit und denken über unser Verhältnis zu Tieren nach.



Last but not least: Der Titel der Collage ist ein Wink in diese Richtung. Das Buch habe ich zwar noch nicht gelesen, aber einem solch eingängigen Titel muss einfach auch an anderer Stelle Rechnung getragen werden.

Dienstag, 13. März 2012

Moebius auf dem Weg zum Herrscher der Zeit

Auch auf die Gefahr hin, dass mein Blog zu einer Art Schaufenster des Todes wird, aber Andreas Platthaus hat in der gestrigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung uns alle darauf hingewiesen, dass Jean Giraud, auch bekannt als Moebius, am 10.03.2012 verstorben ist.
Ich will gar nicht viele Worte verlieren, Platthaus macht das in seinem Nachruf mehr als gut und gibt einen hervorragenden Überblick über Moebius' Werk und Leben, dass mit relativ wenig Worten relativ viel Lust aufs (Neu-)Entdecken des französischen Comiczeichners und Designers macht (ich muss unbedingt endlich Blueberry lesen).
Was mir berufsbedingt zu kurz kam ist der Hinweis auf sein Mitwirken an dem abendfüllenden Zeichentrickfilm Herrscher der Zeit, einem jener Trickfilmbeispiele die zeigen, zu was Animation inhaltlich und ästhethisch in der Lage ist, wenn man sich nicht den gängigen Statuten beugt.



Auf Wiedersehen, Moebius.

Donnerstag, 23. Februar 2012

FH-Filme: Eine Retrospektive

...zumindest kommt es mir so vor, wenn ich bedenke, dass Cousins der letzte Film war, den ich hier einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt habe. Es ist ja nicht so, dass ich seitdem gänzlich unproduktiv gewesen wäre. Darum hier meine Prüfungsergebnisse der letzten Semester.

GREY MATTER (WiSe 2010/2011)


THE ROOM (WiSe 2010/2011)


ONE MINUTE SHOW - A LIP SYNC TEST (Hausarbeit, SoSe 2011)


KAFFEEPAUSE (SoSe 2011)


THE OWLY BIRD (SoSe 2011)


Bald mehr aus dem Wintersemester 2011/2012 und dann im Sommer - hoffentlich - meinen Abschlussfilm...

Freitag, 10. Februar 2012

Nachruf Jochen Krause

Über ein Jahr habe ich meinen kleinen Blog schleifen lassen. Dabei hätte ich durchaus Dinge zum posten gehabt. Doch kaum dämmert einem die einjährige Abstinenz und man möchte der Welt seine neusten Werke präsentieren, da schlägt das Leben mal wieder aus seiner unangenehmen Ecke zu. Und da ich schon zum Tod von Loriot nichts von mir gegeben habe (ich war zu sehr damit beschäftigt, einem Hund das sprechen beizubringen), will ich es diesmal nicht wieder versäumen.

Jochen Krause ist von uns gegangen.


(Bildquelle: radio ffn)

Wer war Jochen Krause? Wer in den Neunzigern in und um Hannover gelebt hat, dürfte ihn als Figur Siggi Behrends, einem Teil des Duos Siggi & Raner kennen, zwei liebenswert-skurillen Proleten mit hannöverschen Zungenschlag. In der jüngeren Vergangenheit trat er vor allem als Dr. Wort auf seinem Haussender radio ffn in Erscheinung.
Am 07.02.2012 verstarb Krause im Alter von nur 61 Jahren. Im März hätte die neue Siggi & Raner-Tour beginnen sollen, die Karten waren wohl so gut wie ausverkauft. Ich muss sagen, dass ich erst gestern, zwei Tage nach seinem Tod durch einen Aufruf der Frühstyxradio-Seite davon erfahren habe. Ehrlich gesagt habe ich die Meldung bestimmt 1 1/2 Minuten angestarrt, bis mich meine Verlobte aus meiner Hypnose weckte. Auf einmal ging mir viel durch den Kopf: Jochens Auftritt als kongenialer Erzähler von Onkel Hottes Frankenstein im Frühstyxradio, die langen Abende im Bett, an denen ich der Siggi & Raner-CD Nur die Harten komm' in Garten! lauschte, in der die Beiden Hannover-Originale eine USA-Reise unternehmen, Der Wind aus Linden, eine Wind of Change-Parodie an einem heißen Sommertag in meinen Walkman-Kopfhörern, die Beigeisterung meines Vaters für den crazyphone-Beitrag American Phätt.
Danke, Jochen Krause, für all diese Erinnerungen, für all die großartigen Wortverdrehungen in Siggi & Raner ("Hast du auch die Alte gesehen, vorhin, an der Rezession?" - "Mein Gott! Rezeption, du Vollidiot!"), für alles. ffn wird dich nicht vergessen, Hannover erst recht nicht und auch nicht ich. Jetzt hast du doch den Hörer für immer nache Seite hin gelegt...

Hier noch ein paar relevante Links:

Nachruf auf der Seite des Frühstyxradios: FSR.de
"Heute will ich heulen!" Siggi & Raner-Homepage: http://siggiundraner.de/blog/
Nachruf ffn: http://www.ffn.de/aktuell/jochen-krause.html
"Raner hat seinen Siggi verloren": Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Raner-hat-seinen-Siggi-verloren
Nachruf des hannoverschen Bürgerfernsehens h1: http://www.youtube.com/watch?v=vMEky1CxLTE